
So läuft aktuell gerade unser Puppentheater-Projekt in Ombili, Katutura, Township von Windhuk: Sich selbst ein Stück ausdenken, Puppen und Kulissen anfertigen und es auf die Bühne bringen, ist das Ziel. Die Idee hatte Vereinsmitglied Sebastian Umbach, von der Kids-Soupkitchen, mit der wir kooperieren. Er wünschte sich ein sozialkritisches Stück, bei dem die Kinder etwas lernen können, Drogen- oder Gewaltprävention.
Die Idee der Kinder: Ein Stück, das von einem Huhn handelt, das fliegen möchte. Unsere erste Reaktion: Zu banal! Doch dann bekamen wir einen tieferen Einblick in das Thema: Das Stück zeigt Kindern, dass man große Träume haben darf, auch wenn man in bescheidenen Verhältnissen lebt. Selbst wenn man seine Ziele nicht sofort erreicht, ist es wichtig, mutig zu bleiben und weiterzumachen.
Chika, das Huhn, will unbedingt fliegen wie ein Adler. Trotz des Spotts der anderen Tiere im Hof - besonders der eifersüchtigen Ziege Karu - gibt Chika ihren Traum nicht auf.
Die Handlung in Kürze: Chika bastelt sich Flügel aus Plastiktüten und Federn vom Müllplatz und trainiert fleißig das Fliegen. Die weise Schildkröte Temba ermutigt sie, während die freche Taube Pule ihr praktische Flugtipps gibt. Als Chika schließlich ihren grossen Flugversuch wagt, landet sie zwar nicht in den Wolken, sondern auf Karus Rücken – aber alle sind von ihrem Mut beeindruckt.
Lebe Deine Träume – so die Botschaft des Stücks und genau mein Thema. Und wichtig für die Kinder im Township. Sie können es schaffen, raus aus dem Township durch Bildung und Selbstbewusstsein. Durch den Glauben an sich. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass die Arbeit von Creabuntu Selbstbewusstsein vermittelt. Auch wenn es, ehrlich gesagt, nicht immer einfach ist, das Gefühl aufkommt, wie kommen nicht voran. Ja, manchmal geht es mir viel zu langsam. Und doch gibt es für das Puppentheater einen konkreten Aufführungstermin: am 8. Dezember! Danach sollen weitere Termine folgen, im Januar und Februar, vor Schulklassen und nochmal im Township.
Was ich von Creabuntu lerne: Kontrolle loslassen. Immer wieder aufs Neue. Ich habe sehr gute Leute vor Ort, die ihre eigenen Vorstellungen von Theater- und Kunstunterricht umsetzen. Die besser wissen, als ich, was für die Kinder wichtig ist. Anfangs habe ich noch selbst Workshops im Township gegeben, aber: Es ist besser, wenn die Kinder Vorbilder aus ihrem eigenen Kulturkreis haben. Meine Rolle: Ich unterstütze, organisiere Spenden und plane aus der Ferne mit den Lehrerinnen. Ich lerne von ihnen und sie hoffentlich von mir. Und: Wer sagt, dass Hühner nicht fliegen können?